Hell, it’s about time!

12 Jahre hat es gedauert, bis Blizzard dem überaus erfolgreichen Strategiespiel StarCraft einen Nachfolger spendierte. StarCraft II: Wings of Liberty hat dementsprechend hohe Erwartungen zu erfüllen und sorgte im Vorfeld für einige Diskussionen. Ich habe für euch einen Blick in die Kampagne geworfen und wir werden sehen, ob es dem Hype gerecht wird..

Derzeit kriegt man das Spiel für etwa 50€ (z. B. bei Amazon). In der aufwändig gestalteten Box sind enthalten: Das eigentliche Spiel auf DVD (PC/Mac), ein dünnes Handbuch und drei Test-Keys, zwei für StarCraft II und einer für World of Warcraft.

Für nicht ganz das Doppelte bekommt man die Collector’s Edition, die mit einigen Extras aufwarten kann: Ein Artwork-Buch, den Soundtrack des Spiels auf CD, Making-of DVD, StarCraft Comic, ein World of Warcraft-Haustier, ein paar exklusive Inhalte zum Herunterladen im Battle.net UND einen USB-Stick im Stil einer Space-Marine-Erkennungsmarke (2GB, enthält StarCraft und Brood War!).

Installation und Aktivierung

DVD rein und los gehts.. naja nicht ganz, SC2 braucht erstmal 12GB und ca. 10 Minuten, um sich auf die Festplatte zu hieven. Der Installationsprozess ist mit dramatischer Musik unterlegt (optional abschaltbar) und man bekommt nochmal die komplette bisherige StarCraft-Geschichte in Bild und Ton erzählt.

Bevor man jetzt übermütiger Weise das Spiel startet, sollte man sich noch einen Battle.net Account anlegen, dieser wird zwingend benötigt, um das Spiel zu aktivieren (CD-Key oder sowas is nich).

Die Anmeldung am neuen Battle.net hat bei mir etwas gedauert, da bei der Passwort-Eingabe nicht alle Sonderzeichen erlaubt sind. Egal, nach der Anmeldung kann man sein Spiel aktivieren und noch andere Blizzard-Spiele hinzufügen, sofern vorhanden. Man kann auch direkt Spiele kaufen und herunterladen, Gegenstands-Codes einlösen und natürlich seinen Account verwalten.

Abgesehen von der Aktivierung, ist das Battle.net für das Erfolge-System und dem Multiplayer des Spiels verantwortlich. Ganz nebenbei sieht es auch noch ziemlich cool aus! Blizzard ist ja bekannt für schöne Webseiten und Battle.net ist da keine Ausnahme – CSS3 wohin das Auge sieht, dafür gibts Extra-Lob.

Wings of Liberty

Da das Spiel praktisch in drei Vollpreistitel geteilt wurde, kriegt man nur die Terraner zu spielen. Allerdings sind es nicht nur 10 Missionen oder so sondern 26, wovon man nicht alle Spielen muss, jedoch sollte, um die ganze Geschichte zu verstehen. Das Menü ist übersichtlich und intuitiv, alles ist da, wo es sein sollte.

Die Kampagne startet auf Mar Sara 4 Jahre nach Brood War, Jim Raynor sitzt in einer Bar, trinkt und raucht, im Hintergrund spielt Sweet Home Alabama aus einer alten Jukebox. Immer an Kerrigan denkend, sinnt er auf Rache an Arcturus Mengsk. Um jeden Preis will er den neuen Imperator stürzen und Kerrigan retten. Hilfe bekommt er von einem alten Freund namens Tychus Findlay (der Typ im Anzug aus, den man aus dem ersten Trailer kennt). Derweil ist es um die Königin der Klingen und den Schwarm recht ruhig geworden.

Erzählt wird die Geschichte zwischen den Missionen in aufwändiger 3D Grafik, die optisch etwas an die Unreal Engine 3 erinnert. Figuren, Animationen und Effekte sehen sehr gut aus, dazwischen gibt es einige ausgezeichnete Rendervideos, wovon ich bis jetzt 4 Stück gezählt habe. Bekannte deutsche Synchronstimmen (teilweise die gleichen wie im ersten Teil) und ein gelungener Soundtrack runden das Ganze ab.

Eine gewisse Liebe zum Detail ist man ja schon aus Warcraft 3 gewohnt aber SC2 setzt nochmal einen obendrauf. Um nur ein Beispiel zu nennen.. auf einem Lavaplaneten kommt es in regelmäßigen Abständen zu Eruptionen und die Lava überflutet für kurze Zeit einige Gebiete. Wenn das passiert kann man beobachten, wie kleine Feuerkäfer eine Anhöhe aufsuchen und sich in der Erde vergraben, um der heißen Lava zu entgehen – wundervolle Idee, die zeigt, wie viel Liebe, Arbeit und Zeit Blizzard in das Projekt gesteckt hat.

Später führt es Raynor an Bord der Hyperion, einst das Flaggschiff von Mengsks Flotte. Dort erwartet uns ein Labor und ein Arsenal. Im Arsenal könnt ihr euch Upgrades für Einheiten und Gebäuden von dem Geld kaufen, das ihr für erfüllte Missionen bekommt. Im Labor hingegen braucht es gewisse Zerg- bzw. Protoss-Forschungspunkte, die in vielen Leveln versteckt sind. Je mehr Punkte ihr sammelt, desto mächtigere Technologien der jeweiligen Rasse könnt ihr erforschen.

In der Schiffsmesse gibts es außerdem einen Arcade-Automaten, im Grunde handelt es sich dabei um ein Spiel-im-Spiel. Lost Viking ist ein klassischer vertical shooter, in dem man einfach alles abschießen muss, was einem vor die Nase kommt.

Die Missionen selbst sind alle sehr abwechslungsreich, keine spielt sich wie die andere. Einmal muss man fahrende Züge abfangen, ein anderes Mal muss man eine halbe Stunde lang eine Basis gegen Horden von Zerg verteidigen, wieder ein anderes Mal kämpft man fast allein in einem “Odin” genannten Riesen-Roboter-Prototypen gegen Mengsks Liga.

Jede Mission dauert im Schnitt etwa eine halbe Stunde, plus die Zeit zwischen den Missionen macht ca. 20 Stunden Spielspaß pur. Viele Einheiten aus StarCraft II kennt man schon aus dem Vorgänger, allerdings gibt es auch einige Neuheiten zu entdecken. Im Spiel enthalten ist übrigens auch ein sehr mächtiger Editor, der es jedem Spieler erlaubt neue Maps im Battle.net zu veröffentlichen. Der nächsten Tower-Defense-Map steht also nichts im Weg.

Fazit

Leider hatte ich bis jetzt noch keine Zeit den Multiplayermodus zu testen aber die Kampagne von SC2 ist ein grundsolides Strategiespiel ohne große Schwächen. Grafik und Missionsdesign sind top, es fühlt sich nach all den Jahren immer noch an wie StarCraft und es macht auch noch genauso viel Spaß. Trotzdem erfüllt das Spiel nicht jede der hochgesteckten Erwartungen zu 100%. Dazu zählt meines Erachtens auch die Story (was aber auch daran liegen kann, dass ja noch Zweidrittel davon fehlen, inklusive einem epischen Finale) und die Tatsache, dass der wirkliche Ah-Ha-Effekt etwas kleiner ausfällt als erhofft.

Bahnbrechende Innovationen, wie seinerseits das Heldensystem in WC3, bleiben weitestgehend aus. Blizzard erfindet das Rad also nicht neu, erschafft aber sowas wie einen ausgereiften High-Tech-Reifen für Rennwagen, wenn man bei dem Rad-Vergleich bleiben möchte.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass StarCraft II: Wings of Liberty seit Warcraft 3 das beste Strategiespiel ist, das auf dem Markt geworfen wurde. Die Stärken des Spiel überwiegen die Schwächen um Längen und selbst der größte Kritiker muss eingestehen, dass es einfach ein gutes Spiel geworden ist, an dem sich andere Entwickler hoffentlich ein Beispiel nehmen werden. Ich kann es auf jeden Fall nur weiterempfehlen und bin schon wahnsinnig gespannt auf den nächsten Teil: Heart of the Swarm.

Hat schon jemand von euch SC2 probiert? Wie fällt euer Fazit aus, ist es der lang ersehnte Messias oder doch “nur” ein StarCraft-Abklatsch in neuem Gewand? Schreibt mir eure Meinung!